Toyota arbeitet an E-Mobilität für alle

Toyota bringt in Europa in den nächsten drei Jahren sechs neue Modelle mit rein elektrischem Antrieb auf den Markt. Einen Ausblick auf vier der Fahrzeuge gab der Hersteller vergangene Woche in Brüssel. So plant Toyota Motor Europe (TME) ein Urban SUV Concept, einen batterieelektrischen, kleineren SUV in der Größe des Toyota Yaris. Das Auto wird bereits 2024 zu den Händlern rollen. Die neuen E-Fahrzeuge sollen vor allem eines sein: erschwinglich. „Mobilität für alle“ zu bieten, hat sich Toyota-Europachef Matt Harrison vorgenommen: „Europa ist die Region die sich am schnellsten wandelt.“ Deshalb arbeiten die Ingenieure in Brüssel und Japan an neuen, preiswerteren Antriebsbatterien. Aber auch an sparsamen Kleinwagen mit Benzinmotor wie dem Aygo hält Toyota fest, „während andere dort aussteigen“, so Harrison.

E-Auto zu erschwinglichen Preisen anzubieten, gilt in der Automobilindustrie derzeit als die Quadratur des Kreises. Denn noch sind sie rund 10.000 Euro teurerer als Verbrenner. Einen ersten Schritt geht Toyota mit dem neuen, kleinen SUV, der bZ3X heißen könnte. Er soll unter 40.000 Euro kosten.

Tiefer in die Tasche greifen müssen Kunden, die einen gerade einmal 1,22 Meter flachen Elektrosportwagen kaufen wollen. Als Konzept FT-Se in Brüssel vorgestellt, soll der futuristische Renner der elektrische Erbe des Supra werden. Parallel arbeitet Toyota an einem sportlichen Crossover im Stile eines viertürigen Coupés. Es wurde gemeinsam mit dem chinesischen Branchenriesen BYD entwickelt und soll 2025 auf den europäischen Markt kommen.

Toyotas Premium-Marke Lexus wird als einer der ersten die „Steer-by-Wire“-Technologie einsetzen. Dabei hat das Lenkrad keine mechanische Verbindung mehr zur Vorderachse, was automatisiertes Fahren und ein neues Fahrzeugdesign ermöglicht. Wie so etwas in der Serie aussehen könnte, zeigt die Marke mit zwei Konzepten. 2026 bringt Lexus eine neue Limousine mit sportlich flacher Silhouette auf den Markt, danach ein ebenfalls batterieelektrisches großes SUV.

„Unser Ziel lautet, bis 2035 zu 100 Prozent CO2-Neutralität bei unserer gesamten Modellpalette zu erreichen“, sagte Andrea Carlucci, Marketing- und Produkt-Vorstand von TME. Bis 2040 will das Unternehmen auch in Produktion und Logistik ohne CO2-Emissionen auskommen. Weltweit hat sich der größte Autohersteller dieses Ziel erst für 2050 vorgenommen.

Das heißt aber nicht, dass 2035 alle Neuwagen in Europa batterieelektrisch fahren. Das Unternehmen plant weiter mehrgleisig: Je nach Markt will Toyota Hybrid, Plug-in-Hybrid, Batterie- und Brennstoffzellenautos, sogar Wasserstoff-Verbrennungsmotoren und Fahrzeug für E-Fuels anbieten, um sich so den jeweiligen Marktgegebenheiten flexibel anpassen zu können.

Der Brennstoffzellen-Pionier baut künftig außerdem neben der Limousine Mirai den größeren Toyota Crown mit einem solchen Wasserstoff-Antrieb. Auch den Pick-up Hilux wird es mit Brennstoffzelle geben. „Wir werden die Entwicklung von Brennstoffzellen-Pkw und anderen leichten Nutzfahrzeugen fortsetzen“, sagt Thiebault Paquet, der bei TME das Brennstoffzellengeschäft leitet. Der Vorteil dieser Technik: Statt 20 oder 30 Minuten die Batterie zu laden, lassen sich Brennstoffzellen- Fahrzeuge in wenigen Minuten mit Wasserstoff tanken. Um die Entwicklung voranzutreiben, plant Toyota in Europa eine „Hydrogen Factory“, wo Entwicklung, Fertigung und Vertrieb gebündelt werden. Toyota integriert Brennstoffzellen-Technologie auch in schweren Nutzfahrzeugen und arbeitet eng mit BMW zusammen.

Ein weiterer Baustein für die klimaneutrale Mobilität ist die Entwicklung neuer, preiswerterer und stärkerer Batterien. Eine ganz neue Batterie-Generation soll nach 2026 zum Einsatz kommen. Eine Performance-Batterie soll eine doppelt so hohe Reichweite bieten wie der Akku im aktuellen Toyota bZ4X – bei 20 Prozent geringeren Kosten. Aktuell kommt der Elektro-Crossover bis zu 513 Kilometer weit mit einer Akku-Ladung.

Eine weitere Batterietechnik soll die Reichweite um 20 Prozent erhöhen, aber zu 40 Prozent geringeren Kosten. Möglich machen soll das eine neue Zellchemie (Lithium-Eisen-Phosphat). Dabei arbeitet Toyota weiter an der Feststoffbatterie. Andrea Carlucci: „Bei der Haltbarkeit – einer langjährigen Herausforderung – haben wir einen technologischen Durchbruch erzielt.“ Das Unternehmen plant die Markteinführung bis 2028 und will dann bereits mehrere zehntausend Fahrzeuge damit ausrüsten. Damit soll eine rekordverdächtige Ladezeit von 10 bis 80 Prozent in nur zehn Minuten möglich sein.

Zudem will Toyota – zunächst bei Lexus – in der Produktion das sogenannte „Gigacasting“ einsetzen, die Fertigung großer Fahrzeugteile per Druckguss. Dabei werden der vordere, mittlere und hintere Teil einer Fahrzeugstruktur in jeweils einem Stück gegossen, was etwa 175 separate Elemente ersetzt. Die Produktion wird damit flexibler, schneller und günstiger. Diese Methode hatte zuerst Tesla eingeführt und damit die Produktionskosten deutlich gesenkt. Nachdem Toyota Jahrzehnte als Modell für eine effiziente Produktion in hoher Qualität galt, die von der gesamten Automobilindustrie kopiert wurde, übernehmen die Japaner nun erstmals ein Produktionssystem von Tesla. Das Ziel: Fertigungskosten zu senken, um Mobilität für alle erschwinglich zu halten. (cen)


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Bilder zum Artikel

Toyota Sport Crossover Concept und Toyota Urban SUV Concept.

Toyota Sport Crossover Concept und Toyota Urban SUV Concept.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Toyota


Toyota Sport Crossover Concept und Toyota Urban SUV Concept.

Toyota Sport Crossover Concept und Toyota Urban SUV Concept.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Toyota


Toyota Sport Crossover Concept und Toyota Urban SUV Concept.

Toyota Sport Crossover Concept und Toyota Urban SUV Concept.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Toyota


Konzeptfahrzeug Toyota FT-Se.

Konzeptfahrzeug Toyota FT-Se.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Toyota


Konzeptfahrzeug Toyota Urban SUV Concept.

Konzeptfahrzeug Toyota Urban SUV Concept.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Toyota


Toyota Urban SUV Concept.

Toyota Urban SUV Concept.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Toyota


Toyota Urban SUV Concept.

Toyota Urban SUV Concept.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Toyota


Toyota Urban SUV Concept.

Toyota Urban SUV Concept.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Toyota


Konzeptfahrzeug Toyota Sport Crossover Concept.

Konzeptfahrzeug Toyota Sport Crossover Concept.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Toyota


Toyota Sport Crossover Concept.

Toyota Sport Crossover Concept.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Toyota


Toyota Sport Crossover Concept.

Toyota Sport Crossover Concept.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Toyota


Konzeptfahrzeug Toyota FT-3e.

Konzeptfahrzeug Toyota FT-3e.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Toyota


Konzeptfahrzeug Toyota FT-3e.

Konzeptfahrzeug Toyota FT-3e.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Toyota


Toyota Hilux FCEV.

Toyota Hilux FCEV.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Toyota


Toyota Hilux FCEV.

Toyota Hilux FCEV.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Toyota


Konzeptfahrzeug Lexus LF-ZC.

Konzeptfahrzeug Lexus LF-ZC.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Toyota


Konzeptfahrzeug Lexus LF-ZC.

Konzeptfahrzeug Lexus LF-ZC.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Toyota


Konzeptfahrzeug Lexus LF-ZC.

Konzeptfahrzeug Lexus LF-ZC.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Toyota


Konzeptfahrzeug Lexus LF-ZC.

Konzeptfahrzeug Lexus LF-ZC.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Toyota


Konzeptfahrzeug Lexus LF-ZC.

Konzeptfahrzeug Lexus LF-ZC.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Toyota