Renault, Nissan und Mitsubishi vereint in Ampere

Die Allianz von Renault, Nissan und Mitsubishi war in den vergangenen Jahren nicht immer einfach und stand das eine oder andere Mal kurz vor dem Aus. Doch jetzt hat sich die Verbindung der drei Partner offensichtlich stabilisiert, und das Trio plant eine gemeinsame elektrische Zukunft. Eine zentrale Rolle spielt dabei die von Renault im November gegründete Unternehmenseinheit Ampere, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Marke zum europäischen Marktführer bei den elektrisch angetriebenen Fahrzeugen zu befördern.

Ampere konzentriert sich neben der Entwicklung von Elektromodellen auch auf neue Software-Lösungen. Inzwischen hat Nissan 600 Millionen Euro und Mitsubishi 200 Millionen Euro in das Unternehmen investiert und ihre Vertreter in den Vorstand geschickt. Für Nissans Vorstandsvorsitzenden Makato Uchida ist die Allianz eine Möglichkeit, die Expansionspläne in Indien, Europa und Südamerika voranzutreiben. „In Südamerika werden wir die Expertise von Renault auf dem Gebiet der leichten Pickups nutzen, und außerdem werden wir unsere Erfahrung bei den Eintonner-Pickups an Renault weitergeben, um die Marke in Argentinien zu stärken.“ Außerdem wird Nissan im Rahmen der Allianz zwei Elektrofahrzeuge auf den südamerikanischen Markt rollen.

Gleichzeitig übernimmt die Marke die Verantwortung für die Entwicklung der Feststoffbatterie in der Allianz. In Europa wird Nissan in den kommenden Jahren die vollelektrischen Nachfolger von Qashqai und Juke an den Start bringen. Juke und die nächste Generation des Leaf werden die Konzernplattform CMF-B nutzen. Auch für den Nachfolger des kleinen Micra wird Nissan die von Ampere entwickelte Technik übernehmen, und „im Jahr 2026 wird Nissan in Europa bei den Personenwagen eine vollelektrische Marke sein“, erklärt Uchida.

Gleichzeitig wird Nissan, so Uchida, Renault-Technik bei der Elektrifizierung der leichten Nutzfahrzeuge einsetzen. „Dieses neue Fahrzeug wird das erste vollkommen von Software entwickelte Modell sein.“ Die Einsatzkosten sollen bei diesem Modell um 30 Prozent geringer ausfallen, und auch bei den Entwicklungskosten ergeben sich bedeutende Einsparungen.
Die neue Zusammenarbeit geht weit über den Austausch von Technik hinaus, und „deshalb haben wir uns entschlossen als strategischer Partner in Ampere zu investieren.“ Bis zum Jahr 2030 plant Nissan, 27 neue E-Mobile auf den Markt bringen, von denen einige die Feststoffbatterien als Energiespeicher nutzen werden. „Diese neuen Batterien können in Zukunft auch von Renault und Mitsubishi eingesetzt werden,“ blickt Uchida in die Zukunft.

Während Nissan weiter auf die Entwicklung von eigenständigen Modellen setzt und dafür Konzernplattformen nutzt, orientiert sich Mitsubishi weiter an Renault-Fahrzeugen. „In Europa“, so Mitsubishi-Chef Takao Kato, „wurden die von Renault übernommenen Modelle ASX und Colt von den Kunden sehr gut angenommen. Wir überlegen deshalb, weitere Renault-Entwicklungen zu übernehmen.“ In den USA plant Mitsubishi, die Modellpalette mittels einer Zusammenarbeit mit Nissan auszubauen. In Japan sind Mitsubishi und Nissan bereits gemeinsam bei den K-Cars erfolgreich unterwegs, und „unser elektrischer K-Car ist das bestverkaufte E-Mobil in Japan.“

Ampere, so Renault-Chef Luca de Meo, „bringt für Nissan und Mitsubishi eine Ersparnis von rund 50 Prozent bei den Entwicklungskosten von neuen Modellen.“ Nissan, so de Meo, überlegt aktuell, sich an dem von Renault gegründeten Unternehmen „The Future is neutral“ zu beteiligen, in dem die Franzosen die Aktivitäten ihrer Kreislauf-Wirtschaft gebündelt haben. Bis zum Jahr 2030 erwartet de Meo einen Umsatz von 2,3 Milliarden Euro. „Die künftigen Recycling-Vorschriften der EU werden sehr streng ausfallen, und mit The Future is neutral haben wir auf diesem Gebiet schon jetzt einen Vorsprung“, erklärt de Meo. „Wir sind außerdem bereit, unser Wissen auf diesem Gebiet auch anderen Herstellern zur Verfügung zu stellen.“

Ein Schwerpunkt von Renault und Nissan wird in Zukunft der indische Markt sein. „Das ist ein sehr interessanter Markt, und Nissan und Renault können dort in den kommenden Jahren bis zu acht neue Modelle entwickeln. Darunter vier SUV und zwei E-Mobile, erklärt de Meo. (Walther Wuttke, cen)


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Luca de Meo.

Luca de Meo.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Renault