CES 2024: Bosch hilft beim Parken und Laden

Las Vegas ist die Stadt des Valet Parking. Vor jedem der großen Kasino-Hotels stehen smarte junge Menschen, die einem das Auto abnehmen und parken. Am Ende des Besuchs – gegen ein auskömmliches Trinkgeld – bringen sie es zurück. Bosch hat sich von dem Service offenbar inspirieren lassen: Gemeinem mit Cariad hat der Stuttgarter Zulieferer das Automated Valet Charging entwickelt, das auf der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas in dieser Woche erstmals vorgestellt wurde: Die Technik übernimmt den Service und lädt das Elektroauto nebenbei automatisch auf.

In zwei eigenen Parkhäusern testen Bosch und Cariad, die Software-Sparte des VW-Konzerns, das System derzeit: In Parkhäusern oder auf großen Parkflächen, zum Beispiel von Einkaufszentren oder Flughäfen, fährt das Auto selbstständig auf einen Parkplatz mit Ladesäule, wo ein Roboter die Ladeklappe öffnet und den Stecker anschließt. Ist die Batterie ausreichend geladen, macht der Wagen den Stellplatz für den nächsten Vorgang frei. Per Smartphone ruft der Fahrer sein Auto bei Bedarf zu sich. Trinkgeld gibt’s nicht, dafür aber staunende Blicke.

Viele Elektroautos haben heute schon die notwenige Hardware an Bord, um eigenständig ein- und ausparken zu können. Bosch und Cariad vernetzen diese Funktionen und programmieren sie um. Das System ist ein Beispiel dafür, wie Digitalisierung das Fahren sicherer, umweltschonender und komfortabler macht. Ein weiteres ist das Driver Monitoring von Bosch, die Fahrer und Fahrzeuginnenraum per Kamera und einem Radarsensor im Block behält. So soll verhindert werden, dass Fahrer abgelenkt werden, unter Alkoholeinfluss fahren oder Babies oder Hunde im Innenraum vergessen. In den USA und Europa könnten dadurch Tausende von Unfällen und Toten verhindert werden, verspricht Bosch. Auf beiden Märkten hat der Gesetzgeber die Einführung von automatischen Alkoholtests im Auto bereits vorgeschrieben. Die Industrie arbeitet mit Hochdruck an der technischen Umsetzung – was nicht ganz einfach ist. Nur durch Kontrolle der Augenbewegungen soll das System von Bosch erkennen, ob der Fahrer Alkohol getrunken hat. Was dann passiert, ob der Wagen nicht gestartet werden kann oder nur eine Warnung erklingt, legt der Autohersteller fest.

Solche Funktionen sollen nicht nur die Sicherheit, sondern auch den Komfort verbessern: Erkennt der Wagen durch die Augenbewegungen, dass der Fahrer müde ist, wird nicht nur eine Pause empfohlen. In einem mit Bosch voll vernetzten Zuhause könnte auch ein fertiger Espresso auf den müden Ankömmling warten. „Wir nutzen bereits existierende Daten aus dem Fahrzeug oder der Cloud, um mehr Komfort und Sicherheit auf die Straße zu bringen“, sagt Stefan Buerkle, bei Bosch Nordamerika Geschäftsführer für die Vernetzung im Auto.

Ein weiterer Fokus der Entwicklung des Stuttgarter Zuliefers liegt auf nachhaltiger Mobilität. Dabei verfolgt Bosch neben dem batterieelektrischen Antrieb verstärkt auch das Thema Wasserstoff. Rund ein Viertel der klimaschädlichen CO2-Emissionen stammen aus dem Verkehr, ein erheblicher Teil davon aus dem Gütertransport. Gemeinsam mit dem nordamerikanischen Lkw-Hersteller Nikola hat Bosch einen Antrieb mit Wasserstoff-Brennstoffzelle entwickelt. Nikola nutzt eine Brennstoffzelle von Bosch in einem Class-8-Truck – vergleichbar einem 40-Tonner in der Europa – der seit vergangenem Jahr in Kleinserie gefertigt wird.

Fünf 14-Kilogramm-Wasserstofftanks speisen das Gas in die Brennstoffzelle, wo der Strom für den Vortrieb erzeugt wird. 800 Kilometer weit kann das Truck fahren, dann müssen die Tanks mit 700 bar neu befüllt werden. 43 Fahrzeuge hat Nikola im vergangenen Quartal gebaut, mehrer hundert sollen es in diesem Jahr werden. Auch in Europa hat Bosch Bestellungen von Lkw-Herstellern, die Brennstoffzellen nutzen wollen.

Die US-Regierung investiert acht Milliarden US-Dollar in sogenannte Wasserstoff-Hubs, wo die Entwicklung der Technologie vorangetrieben wird. „Die H2-Hubs sind ein wichtiger Baustein für die Etablierung von Wasserstoff“, sagt Bosch-Nordamerika-Chef Mike Mansuetti. China, Südkorea und Japan investieren ebenfalls massiv in die Technologie. Denn der batterieelektrische Antrieb hat in schweren Lkw viele Nachteile, wie das hohle Akkugewicht und die noch kaum entwickelte Ladeinfrastruktur.

Wasserstoff ist für Bosch auch deshalb eine Lösung für eine klimaneutrale Mobilität – und das nicht nur in Brennstoffzellen. Für Wasserstoff-Verbrennungsmotoren liefern die Stuttgarter bereits Teile. Noch in diesem Jahr soll in Europa ein Motor in Serie gehen, der statt Diesel umweltfreundlichen Wasserstoff zu reinem Wasser verbrennt. Für den Schwerlastverkehr auf langen Stecken wäre das eine interessante Alternative zum Elektroantrieb. (cen)


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Bilder zum Artikel

Automated Valet Charging von Bosch.

Automated Valet Charging von Bosch.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Bosch


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Automated Valet Charging von Bosch.

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Automated Valet Charging von Bosch.

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Automated Valet Charging von Bosch.

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Foto: Autoren-Union Mobilität/Bosch


Bosch arbeitet auch an Technik für Wasserstoff-Verbrennungsmotoren (hier ein Injektor für die Direkteinblasung).

Bosch arbeitet auch an Technik für Wasserstoff-Verbrennungsmotoren (hier ein Injektor für die Direkteinblasung).

Foto: Autoren-Union Mobilität/Bosch