Praxistest MG 4 Electric: Chinesischer Bestseller im ID-3-Format

Mit 21.232 Neuzulassungen im vergangenen Jahr gehört MG zu den großen Gewinnern in Deutschland. Die chinesische Marke mit dem britischen Traditionsnamen steigerte ihre Verkäufe gegenüber 2022 um 35 Prozent. Bestseller ist der MG 4 Electric, auf den weit mehr als die Hälfte des Absatzes entfällt. Mit einer Länge von 4,29 Meter und einer Leistung von 150 kW entspricht er in diesen Punkten exakt dem VW ID 3. Auch bei der Normreichweite schenken sich beide Modell kaum etwas.

Optisch wirkt der MG 4 allerdings schon einmal deutlich attraktiver als die Volkswagen. Er knüpft mit seiner dynamischen Erscheinung ein wenig an das Image an, das mit dem Markennamen verbunden ist. Dazu zählt neben der flotten Frontpartie auch das nach hinten in zwei getrennte Spoiler abfallende Dach.

Das Interieur zeichnet sich durch ein unterschäumtes Armaturenbrett, Kunstleder und Klavierlack sowie einige Ziernähte und den schwarzen Dachhimmel aus. Ob die Cupholder allerdings vorne direkt unter der frei schwebenden Mittelkonsole für den Fahrstufenschalter hätten platziert werden müssen, sei dahingestellt. Etwas weiter hinten wäre dafür auch noch Platz gewesen. Auch die beiden USB- und der 12-Volt-Anschluss liegen tief dahinter verborgen. Die Sitze sind bequem. Das gilt auch für den Fond, wo ausreichend Platz für Füße und Beine ist. Der Kofferraum, unter dessen Boden sich zwei Softboxen für die Ladekabel verbergen, ist 75 Zentimeter tief und bietet nach dem Umklappen der Rückenlehne eine nahezu eben sowie bis zu 1,55 Meter lange Fläche.

Der MG 4 schaltet sich nach dem Einstiegen und dem Schließen der Türen von selbst ein. So beginnt die Heizung gleich zu laufen. Mit dem Tritt auf die Bremse ist er dann auch schon fahrbereit. Beim Parken schaltet er sich dann auch nicht automatisch ab, sondern erst, wenn der Wagen von außen wieder verriegelt wird. Wer den Wagen nicht gerade abgestellt hat, den begrüßt der MG übrigens vor dem Losfahren mit dem Hinweis „Lenkrad in Mittelstellung (geradeaus Richtung) bringen“. Der Fahrkomfort und der Geradeauslauf des MG 4 sind tadellos. Er federt Unebenheiten angenehm sanft ab. Die Lenkung arbeitet ebenso feinfühlig wie präzise und der Antrieb insgesamt angenehm leise.

Der Chinese mit dem britischen Namen bietet die Fahrprogramme Eco, Normal, Sport und Schnee plus einen zusätzlichen Energiesparmodus, der die Heizung etwas runterregelt. Dazu kommt noch die Option auf eine individuelle Programmierung der Fahreinstellungen. Vier Rekuperationsstufen, darunter einmal „adaptiv“, sowie die zusätzliche Option auf One-Pedal-Driving (nur im Infotainmentmenü abrufbar) bieten dem ebenfalls Fahrer ausreichend Spielraum.

Auch in der Eco-Stufe geht es mit dem MG 4 flott voran, während im Sport-Betrieb ein kleines Feuerchen entzündet wird. Leider merkt sich der Wagen nicht die bevorzugten Fahreinstellungen und springt nach dem Abstellen jedes Mal wieder auf den Fahrmodus Normal zurück, der automatisch mit der Rekuperationsstufe „stark“ verknüpft ist. Das ist auf Dauer natürlich etwas lästig, wenn das nicht die persönlichen Präferenzen sind. Wem die Änderung im Menü des Zentralbildschirms zu mühsam ist, hat immerhin die Möglichkeit, zwei Favoritentasten am Lenkrad mit gewünschten Direktzugriffen zu belegen. Die Doppelbelegung der beiden joystickartigen weiteren Tasten ist allerdings nicht optimal.

An Fahrassistenzen herrscht im MG kein Mangel. Die im Fahrerdisplay dargestellte Umfelderkennung mit der stilisierten Heckansicht des 4 identifiziert auch Radfahrer und Fußgänger zuverlässig, nimmt hin und wieder aber auch einen Baum als parkendes Auto wahr. Die Verkehrszeichenerkennung kann da leider nicht ganz mithalten. Sie erwies sich hin und wieder als nicht die zuverlässigste.

Etwas atypisch fällt das Symbol für die Geschwindigkeitsregelanlage aus: Sie wird mit Hilfe eines Lenkrads dargestellt, das wir zunächst einmal spontan als Hinweis auf die Lenkradheizung interpretieren würden (die es in unserem Testwagen nicht gab). Die Empfindlichkeit der beiden Spurhaltehilfen lassen sich dreistufig einstellen und im „MG Pilot“ kann auch ein Stauanfahrassistent aktiviert werden. Beim Setzen des Blinkers wird automatisch die jeweilige Seitenkamera aktiviert.

Auch mit diesem Auto mussten wir aber leider wieder feststellen, dass einige Ladesäulen bei weitem nicht das liefern, was sie können. Bei leichten Minusgraden zog der MG an einer 150-kW-Ladesäule mit 55 kW Strom, obwohl er mit bis zu 135 kW laden könnte. Dem Tesla nebenan ging es mit 75 kW an diesem Tag aber auch nicht viel besser.

Die Normreichweite mit der 64-kWh-Batterie wird in der von gefahrenen Version Luxury mit 435 Kilometern angegeben. Uns wurden bei niedrigen Temperaturen bei beispielsweise zu 50 Prozent geladenem Akku 160 Kilometer angezeigt. Wir verbrauchten zwischen 21 und 22 Kilowattstunden pro 100 Kilometer. (cen)

Daten MG 4 Electric Luxury

Länge x Breite x Höhe (m): 4,29 x 1,84 x 1,50
Radstand (m): 2,71
Antrieb: elektrisch, RWD, 1-Gang-Aut.
Leistung: 150 kW/204 PS
Drehmoment: 250 Nm
Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 7,9 Sek.
Batteriekapazität: 64 kWh
WLTP-Reichweite: 435 km
WLTP-Durchschnittsverbrauch: 16,6 kWh
Testverbrauch: 20,6 kWh
Leergewicht/Zuladung: 1685 kg/448 kg
Kofferraumvolumen: 350–1165 Liter
Max. Anhängelast: 500 kg
Basispreis: 42.989 Euro


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MG 4 Electric.

MG 4 Electric.

Foto: Autoren-Union Mobilität/MG


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