Dacia-Deutschlandchef Thilo Schmidt: „Wir werden weiter wachsen“
28. Januar 2024 Von Walther Wuttke, cen
Dacia hat 2023 erfolgreich gestaltet. Mit welchen Erwartungen gehen Sie in das neue Jahr?
„Wir haben in den vergangenen zwei Jahren jeweils Rekordergebnisse erzielt, und daran wollen wir unabhängig vom Gesamtmarkt anschließen. Wir wollen wachsen, obwohl unsere neuen Modelle erst im Lauf des Jahres auf den Markt kommen werden. Der neue Duster, der für uns beim Design und bei Technik ein großer Schritt nach vorne darstellt, kommt im Sommer zu den Händlern. Der aktuelle Duster verkauft sich trotz der Ankündigung des neuen Modells noch immer stabil. Wir bleiben unserer Philosophie treu und beteiligen uns nicht an Preiskämpfen. Bei uns gilt der Katalogpreis, und es wird keine Rabatte geben. Natürlich machen wir auch attraktive Angebote wie zum Beispiel kostenlose Winterräder oder unser aktuelles Null-Leasing-Angebot für alle Modelle.“
Dacia ist vor allem bei den privaten Kunden stark. Nun breitet sich aber in dieser Zielgruppe eine Neigung zum Konsumverzicht aus. Wie wollen Sie den Privatkunden überzeugen, trotzdem ein neues Auto zu kaufen?
„Wir setzen dabei auf unsere konkurrenzlose Preis-Leistungs-Positionierung. Außerdem haben wir die höchsten Restwerte aller Hersteller, und mit unserem Null-Prozent-Leasingangebot werden wir sehr wettbewerbsfähig bleiben. Deshalb sind wir überzeugt, dass wir die Nachfrage nach unseren Modellen erzeugen können.“
Wie sehen Sie den Gesamtmarkt in diesem Jahr?
„Ich glaube, dass wir am Ende des Jahres zwischen 2,8 und 2,9 Millionen Zulassungen liegen werden. Der Privatmarkt wird jetzt nicht zu einem Höhenflug ansetzen. Viele Hersteller werden zudem Marktanteile über Rabatte kaufen, und deshalb wird es für uns anspruchsvoller. Wir wissen aber, dass wir gute und wettbewerbsfähige Modelle anbieten.“
Welche neuen Modelle kommen in diesem Jahr neben dem Duster?
„Das wird der neue Spring sein, den wir im nächsten Monat zum ersten Mal zeigen werden. Das Modell kommt mit einem neuen Design und wird mit einer für Dacia typischen Preispositionierung auf den Markt kommen. Der endgültige Preis steht aber noch nicht fest. Wir werden aber sehr wettbewerbsfähig sein.“
Wie sieht die weitere Modellplanung aus?
„Im nächsten Jahr kommt der Bigster im C-Segment, und darauf werden wir uns konzentrieren. Danach kommen zwei weitere Modelle im C-Segment in den Jahren 2026 und 2027. Mit diesen beiden Modellen wird sich unsere Modellpalette auf sieben Fahrzeuge vergrößern. Gegen Ende des Jahres werden Sandero und Jogger außerdem ein Technik-Update und damit zusätzliche Assistenzsysteme bekommen.“
Wie wirkt sich die Streichung der Elektroförderung des Bundes aus?
„Die Streichung hatten wir in unseren Plänen natürlich nicht für das Ende des aktuellen Spring eingeplant. Wir werden aber unsere Händler unterstützen, die das aktuelle Modell vor der Streichung noch gut bestellt haben. Plötzlich fehlen aber rund 5000 Euro Förderung, und das gleichen wir aus. Für den aktuellen Spring gibt es einen Elektrobonus von 10.000 Euro so lange der Vorrat reicht. Die Summe bekommt der Kunde, wenn er eine Finanzierung abschließt. Für Barzahler sind es 7000 Euro. Der Staat hat zwar den Stecker gezogen, wir sind aber bereit, weiter in die Elektromobilität zu investieren.“
Dacia schneidet beim TÜV-Report nicht gerade glänzend ab. Wie wollen Sie diese Situation ändern?
„Das ist für ein ganz wichtiges Thema. Allerdings ist größte Problem beim TÜV die Lichteinstellung. Wir wollen deshalb eine Treue-Garantie ausrollen. Unsere Kunden sollen ein zusätzliches Jahr Garantieversprechen erhalten, wenn die Wartung bei uns in den Werkstätten gemacht wird. Und damit sollte sich auch das Thema Licht bald erledigen. Im Laufe des Jahres wollen wir diese Treuegarantie umsetzen. Es geht uns auch darum, dass wir die Fahrzeuge, die jetzt aus der Garantie gehen, in den Mittelpunkt stellen.“
Wie bewerten Sie die chinesischen Konkurrenten?
„Die sind absolut ernst zu nehmen. MG zum Beispiel hat ein gutes Jahr in Deutschland erreicht und den Weg gewählt, den Markt über Händler anzugehen. Zurzeit sehen wir bei den Unternehmen unterschiedliche Strategien, um in den Markt zu kommen. Aber sie sind mit Sicherheit nicht gekommen, um nicht zu bleiben.“ (cen)
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