Wie Künstliche Intelligenz das Autofahren sicherer macht
2. April 2024 Von Guido Reinking, cen
Künstliche Intelligenz kann offenbar schon sehr viel. Dafür ist das fränkische Bosch-Werk nur ein Beispiel. Aber Auto fahren kann sie noch nicht. Die Führerscheinprüfung hat KI noch nicht bestanden. Aber sie übt schon fleißig: „Bosch arbeitet daran, eine neue Dimension von KI-Anwendungen im Fahrzeug zu erschließen“, sagte Stefan Hartung, Vorsitzender der Bosch-Geschäftsführung, bei der Bosch Connected World, der Digitalisierungsmesse des Zulieferers. Bosch und Microsoft prüfen derzeit Möglichkeiten zur Zusammenarbeit, um „generative Künstliche Intelligenz“ im Auto zu nutzen. Microsoft ist eines der führenden Unternehmen in diesem Bereich.
In der Produktion hat KI bei Bosch längst Einzug gehalten. „KI hat hohes Innovationspotential und kann die menschliche Arbeit noch produktiver machen“, erklärte Hartung. Als produzierendes Unternehmen und Fabrikausrüster will Bosch eine führende Rolle bei Entwicklung und Anwendung industrieller KI spielen.
Nun soll der nächste Schritt erfolgen: KI soll das Autofahren sicherer machen – und damit zeigen, welchen sinnvollen Nutzen sie bringen kann. Denn genau das verlangen die Menschen von Künstlicher Intelligenz. 60 Prozent der Befragten des „Bosch Tech Compass“, einer repräsentativen Studie in sieben Ländern, erwarten sich von KI im Auto mehr Sicherheit. Aber auch geringerer Verbrauch und höhere Reichweite (54 Prozent) oder einfacheres und entspannteres Parken.
Für die repräsentative Studie wurden von der Gesellschaft für Innovative Marktforschung (GIM) im Auftrag von Bosch über 11.000 Menschen ab 18 Jahren in Brasilien, China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Indien und USA online befragt. Das Ergebnis zeigt, wie unterschiedlich die Perspektiven auf die neue Technologie sind. Während in China 83 Prozent und in Indien 75 Prozent der Menschen erwarten, dass „KI-Technologie die Welt zum Besseren verändern wird“, sind es in den USA, dem Vereinigten Königreich und Deutschland nur zwischen 42 und 45 Prozent. Möglicherweise liegt das auch daran, dass sich ein China 73 Prozent gut vorbereitet fühlen auf der Zeitalter der KI, in Deutschland nur 35 Prozent.
Wenn es darum geht, was man sich von der KI verspricht, sind die häufigsten Nennungen ein angenehmes Leben, Erleichterung bei der Arbeit und Gesundheit. Und was könnte angenehmer sein, als sich von Künstlicher Intelligenz sicher durch den Verkehr bringen zu lassen? Teil- oder vollautomatisiertes Fahren gilt als das nächste große Ding in der Entwicklung des Automobils und der individuellen Mobilität.
Die technischen Hürden auf dem Weg zum Roboterauto sind jedoch höher, als noch vor einigen Jahren angenommen. KI soll nun helfen, diese zu überwinden. Wie, das zeigt folgendes Szenario: Rollt ein Ball auf die Fahrbahn, könnten im nächsten Moment Kinder auf die Straße laufen. Der Menschen weiß dies aus Erfahrung. Aktuelle Fahrerassistenzsysteme würden dem Ball aber keine Bedeutung zumessen. Gemeinsam mit Microsoft prüft Bosch nun, wie Generative KI dem Auto beibringen kann, einen Schritt weiter zu denken. Denn genau das ist die Stärke von Generativer KI: Sie lernt ständig dazu.
61 Prozent der Befragten im „Bosch Tech Compass“ erwarten auch, KI werde ein Intelligenzniveau erreichen, das dem des Menschen gleichkommt. Im Auto wird das nicht reichen: Hier muss die Künstliche Intelligenz beweisen, besser zu sein als der Mensch und die Zahl der Unfälle deutlich zu senken – wie die Zahl der fehlerhaften Lötstellen im Bosch-Werk Ansbach. (cen)
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Künstliche Intelligenz hilft bei der Qualitätssicherung im Bosch-Werk in Ansbach.
Photo: Autoren-Union Mobilität/Bosch
Ein Ball rollt auf die Straße. Durch KI sollen Autos lernen, dass ein Kind folgen könnte.
Photo: Autoren-Union Mobilität/Bosch
Gemeinsam mit Microsoft arbeitet Bosch an automatisiertem Fahren durch Künstliche Intelligenz.
Photo: Autoren-Union Mobilität/Bosch