Praxistest Subaru Crosstrek: So geht Crossover

Der Begriff Crossover wird mittlerweile fast schon inflationär benutzt und gipfelt aktuell in der Gattungsbezeichung Crossover-SUV. Für uns gibt es da nur ein entweder oder. Und nur wenige wahre Crossover. Dazu zählt definitiv der Subaru Crosstrek, der vor dem Facelift zum Jahreswechsel in Deutschland als XV vermarktet wurde und sich nun auch hierzulande dem Terminus auf internationalen Märkten anschließt. Crossover heißt in diesem Fall etwas vereinfacht gesagt: ein höhergelegter Impreza mit Allradantrieb. Auf jeden Fall aber handelt es sich um einen sowohl optisch als auch technischen Exoten in der Kompaktklasse.

Auch wenn Subaru vor allem mit dem Forester in Verbindung gebracht wird, mehr als jeder dritte in Europa verkaufte Wagen der Marke ist ein XV bzw. Crosstrek. Wie schon bei den Vorgängergenerationen wurde das Design nur sehr behutsam weiterentwickelt. Erst auf den zweiten Blick fallen die schmaleren Scheinwerfer und der tiefer angeordnete Kühlergrill sowie die größer ausfallenden Stoßfängerverkleidungen und die markantere Kunststoffbeplankung auf.

Geblieben ist das in dieser Klasse ungewöhnliche Konzept aus Boxermotor und Allradantrieb. Letzterer ist weit mehr als nur eine reine Zugabe, sondern steht für die echte Geländetauglichkeit des kompakten Crossovers mit üppigen 22 Zentimetern Bodenfreiheit und das serienmäßige 4x4-Fahrprogramm X-Mode. Neben der Bergabfahrhilfe können die Einstellungen „Schnee/Schotter“, „Normal“ und „Tiefer Schnee/Matsch“ gewählt werden. Den hinteren Böschungswinkel hat Subaru mit dem neuen Crosstrek nochmals erweitert. An Lenk- und Bremsverhalten gerade für das Fahren abseits des Asphalts wurde ebenfalls gefeilt. Auch innermotorisch wurde an der einen oder anderen Stellschraube gedreht.

Die größten sichtbaren Änderungen haben sich im Innenraum vollzogen. Hier hat Subaru alles Nötige aktualisiert. Neben dem 4,2 Zoll großen Fahrinformationsdisplay prägt nun ein vertikal ausgerichteter 11,6 Zoll großer Full-HD-Touchscreen das Interieur. Apple Carplay und Android Auto sind nun ebenso an Bord wie die Möglichkeit der „what3words“-Zielführung im Navigationssystem. Ein wenig unverständlich bleibt, warum Subaru es angesichts der Größe des Bildschirms auf eine weitergehende Unterteilung verzichtet. Löblich ist hingegen, das neben dem C- immer noch ein USB-A- (auch hinten) sowie ein Aux-Anschluss mit an Bord sind. Dass die Cupholder neu gestaltet und der Heckscheibenwischer vergrößert wurden und die Frontscheibenwaschanlage eine weitere Spritzdüse erhalten hat, sei hier nur noch am Rand und der Vollständigkeit halber erwähnt.

Etwas nervig ist das Fahrerüberwachungssystem, das dem Menschen hinter dem Lenkrad gefühlt keine zwei, drei Sekunden Blick aus dem Seitenfenster zugesteht, bevor es wieder um erhöhte Aufmerksamkeit bittet: „Bitte nach vorn schauen!“ heißt es dann mit roter Umrandung im Display. Sightseeing muss der Fahrer also Mitfahrern überlassen. Auf der anderen Seite spricht auch der rückwärtige Querverkehrswarner extrem früh an – was in diesem Fall wiederum sehr erfreulich ist.

Apropos rückwärts: Subaru gönnt dem Crosstrek zwischen Hintertür und Heckscheibe noch ein kleines Dreiecksfenster. Es sieht zwar nicht so aus, aber es hilft tatsächlich beim Blick nach schräg hinten. Aber der Subaru hat ja ansonsten auch noch eine Rückfahrkamera an Bord. Ebenso wie ein angenehm unaufdringlich arbeitende aktive Spurführungshilfe. Optische Warnsignale der Assistenzsysteme spiegelt Subaru in einem Head-up-Display mit bis zu sechs auch richtungsanzeigenden Leuchten, die je nach Situation orange oder rot aufblinken.

Das e-Boxer getaufte Hybridsystem setzt sich aus einem 136 PS (100 kW) und 182 Newtonmeter starken 2,0-Liter-Vierzylinder und einem 12,3-kW-E-Unterstützer (17 PS) mit 66 Nm zusammen. Da die Batterie nicht nur beim Bremsen oder im Schubbetrieb geladen wird, sondern hin und wieder auch über den Benziner, lassen sich in der Stadt immer wider bis zu einige hundert Meter auch rein elektrisch zurücklegen. Sparsam ist der Crosstrek dadurch aber nicht. Und das behauptet Subaru zum Glück auch nicht. Wer sich für den Wagen entscheidet, der bekommt einen Normverbrauch von 7,7 Litern auf 100 Kilometer genannt. Der ist – im Gegensatz zu vielen anderen Autos – jedenfalls recht ehrlich. Wir verbrauchten in der Praxis exakt acht Liter.

Auf der anderen Seite sorgt das Antriebskonzept für ausreichende Fahrleistungen. In 10,8 Sekunden ist Tempo 100 erreicht, und die Spitzengeschwindigkeit liegt dicht an 200 km/h. Die Lenkung arbeitet feinfühlig und präzise. Neben den Sitzen vermittelt auch die spitze Gestaltung der Armaturenbrettverzierung und der Türverkleidungen im Carbonstil einen Hauch Dynamik. Zwar ist es nicht mehr ganz so schlimm wie früher, aber nach wie vor kann die stufenlose Getriebeautomatik trotz E-Entlastung den viel zitierten „Gummibandeffekt“ bauartbedingt nicht gänzlich ablegen. In der „S“-Einstellung (für Sport statt „I“ wie intelligent) funktioniert das Zusammenspiel zwischen Drehzahl und Leistung dann doch harmonischer. Dass die Sitze, in der Topausstattung aus Leder, guten Seitenhalt bieten, ist nicht nur bei – dank Allradantrieb – flotten Kurvenfahrten willkommen, sondern natürlich auch bei Abstechern ins Gelände. Zudem bietet der Crosstrek einen hohen Federungskomfort.

Der Vierradantrieb kostet wegen des höheren Bodens hinten natürlich Kofferraumvolumen. 315 Liter sind es. Dafür hinterlässt die geteilt umklappbare Rückenlehne aber nicht nur eine topfebene, sondern auch eine zwischen 1,65 und 1,85 Meter lange Ladefläche (je nach Einstellung der Vordersitze). Dieser Wert schlägt sich auch in einer guten Kniefreiheit im Fond nieder, wo zudem die Polster viel Beinauflage bieten. Die serienmäßige Dachreling steht ebenfalls für die hohe Alltagstauglichkeit des Subaru, für die er gerade erst von der „Auto Bild“ als „Allrad Auto des Jahres 2024“ ausgezeichnet worden ist.

Fazit: Mit dem Crosstrek bekommt der Käufer ein sowohl technisch wie optisch aus der Masse hervorstechendes Fahrzeug der Golf-Klasse. Die Funktionalität ist sehr hoch und das Platzangebot gut. Nur der Verbrauch kann da nicht ganz mithalten. Die Preisliste beginnt bei 34.790 Euro. Für die höchste der vier Ausstattungen müssen knapp 5800 Euro mehr bezahlt werden. (cen/Jens Riedel)

Daten Subaru Crosstrek 2.0i Platinum:

Länge x Breite x Höhe (m): 4,50 x 1,80 x 1,60
Radstand (m): 2,67
Antrieb: 4-Zyl.-Boxer, 1995 ccm, Hybrid, AWD, CVTk
Leistung: 100 kW / 136 PS bei 5600 U/min
Max. Drehmoment: 182 Nm bei 4000 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 198 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 10,8 Sek.
WLTP-Durchschnittsverbrauch: 7,7 Liter
CO2-Emissionen: 174 g/km
Testverbrauch: 8,0 l
Leergewicht / Zuladung: min. 1628 kg / max. 397 kg
Kofferraumvolumen: 315–1297 Liter
Max. Anhängelast: 1250 kg
Bodenfreiheit: 220 mm
Böschungswinkel: 19,3 Grad (v.) / 31,2-31,3 Grad (h.)
Rampenwinkel: 20,8 Grad
Preis: 40.500 Euro


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Subaru Crosstrek.

Subaru Crosstrek.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Subaru


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