MGs Modelloffensive zum Hundertjährigen

MG landet den nächsten Coup: Während sich viele Hersteller aus dem Kleinwagen-Segment zurückziehen, kommt die englische Automarke des chinesischen Herstellers SAIC mit einem überraschend preiswerten, kleinen Fünftürer. Eine weitere Überraschung sitzt unter der Fronthaube: Den MG 3 gibt es als Vollhybrid. Ein 1,5 Liter großer Benziner und ein Elektromotor liefern zusammen 194 PS (143 KW). Die haben mit dem 4,11 Meter kurzen Auto leichtes Spiel, wie eine erste Testfahrt zeigt.

Überraschend lang fährt der MG3 Hybrid+ rein elektrisch, obwohl er nicht extern geladen werden kann. Das übernimmt der Benzinmotor, der stets im sparsamen Atkinson-Zyklus arbeitet. Zudem gewinnt der MG 3 Hybrid+ Bremsenergie zurück. Die Batterie des Kleinen hat eine Kapazität von 1,83 kWh, die „größte Batterie aller Hybrid-Modelle“, so MG. Das System arbeitet mit 350 Volt. Mit sanftem Gasfuß sind so einige elektrische Kilometer drin.

Der Vierzylinder ist über eine Dreigang-Automatik mit den Vorderrädern verbunden. Weil die E-Maschine stets aushilft, wenn der Verbrenner im ungünstigen Drehzahlbereich arbeitet, reichen die drei Gänge aus. Resultat sind Verbräuche von unter 5 Litern. 4,4 Liter sind es laut WLTP. In der Stadt funktioniert der Antrieb tadellos. Hier spielt er das hohe Drehmoment voll aus. 250 Nm liefert allein die E-Maschine. In acht Sekunden beschleunigt der Wagen auf 100 km/h, den Zwischensprint von 80 auf 120 km/h erledigt er in fünf Sekunden. Das ist geradezu sportlich und passt zum Markenkern von MG. Schließlich startete die „Morris Garage“ vor 100 Jahren mit sportlichen Autos.

Erst bei höheren Geschwindigkeiten auf der Autobahn muss sich der Verbrenner hörbar anstrengen. Auf der kurvigen Landstraße spielt der MG 3 Hybrid+ dann eine weitere Stärke aus: sein aufwändiges Fahrwerk. Die MacPherson-Aufhängung vorn und eine Multilenker-Hinterachse sorgen im Zusammenspiel mit der direkten Lenkung für ein agiles Fahrverhalten.

Im Innenraum ist für einen Hybrid dieses Formats ordentlich Platz, der Kofferraum ist mit 241 bis 983 Litern sogar recht groß. Was man vom Preis des kleinen MG nicht sagen kann, der ist überraschend klein: Der MG 3 Hybrid+ Standard kostet unter 20.000 Euro (19.990 Euro). Als Luxury sind es 23.990 Euro. Dazwischen gibt es das Modell Comfort. Später will MG noch eine reine Benzinmotorisierung ohne Hybrid-Antrieb anbieten. Die soll dann nochmals deutlich günstiger sein.

In der Standard-Ausstattung fehlt zwar ein Heckscheibenwischer, dafür ist aber die Klimaautomatik serienmäßig. Auch die meisten Fahrerassistenzsysteme wie ein Abstandstempomat (ACC), Notbrems- und Spurhalteassistent sind Standard in allen Varianten. Die Navigation, Smartphone-Integration und DAB-Plus-Radio gehören ebenfalls zur Grundausstattung. In der Luxury-Version gibt es zudem einen Regensensor für den Scheibenwischer und LED-Licht statt Halogen. Zudem warnt sie vor Querverkehr beim Rückwärtsfahren und überwacht den toten Winkel beim Spurwechsel. Eine 360-Grad-Kamera erleichtert Spurwechsel und Einparken. Die adrette Innenausstattung ist immer schwarz, besteht in der Luxus-Variante auch aus Mikrofaser.

Der MG 3 dürfte bei diesem Preis-Leistungsverhältnis noch erfolgreicher werden als der größere MG4, der als reines Elektroauto angeboten wird. Denn der MG3 kommt nicht nur zum richtigen Preis, sondern auch zur richtigen Zeit. Während sich Elektroautos derzeit im Markt schwer tun, nachdem die staatliche Förderung weggefallen ist, steigt die Nachfrage nach Hybrid-Modellen mit und ohne Stecker spürbar an.

Im vergangenen Jahr hat MG in Deutschland 21.232 Autos verkauft, 35 Prozent mehr als im Vorjahr. Der MG 4 war dabei mit 13.263 Autos das erfolgreichste Modell. Im ersten Quartal diesen Jahres ging das Wachstum weiter: 4441 Neuzulassungen, plus 16 Prozent. Damit hat die Marke aktuell schon 50.000 Autos auf den deutschen Straßen.

Nach dem MG 3 stehen noch weitere Modelle in den Startlöchern: Der Cyberster, ein Elektro-Roadster, der an die große alte Tradition der Marke anknüpft, offene Zweisitzer zu bauen. Er wird noch im Spätsommer auf den Markt kommen, gefolgt vom Kompakt-SUV HS/EHS.

Die derzeit 150 Händler der Marke in Deutschland haben also wenig Grund, sich zu beschweren. Während viele chinesische Autohersteller ihre Modell nur im Internet anbieten, was mehr schlecht als recht funktioniert, ist das dichte Händlernetz von MG ein echter Wettbewerbsvorteil. Und es wird noch dichter: Mit 15 weiteren Händlern steht die Marke in Verhandlung. So gibt es im Rhein-Main-Gebiet noch Lücken im Händlernetz. Am Ende des Jahres sollen 200 Händler das achteckige Markenemblem ans Autohaus geheftet haben. Fernziel sind 300 Betriebe in Deutschland. Auch da stehen die Zeichen auf Wachstum. (cen/gr)


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MG 3.

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Foto: Autoren-Union Mobilität/MG


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