Kommentar: Geht nicht, gibt’s nicht
6. Juni 2024 Von Peter Schwerdtmann, cen
Aktivisten statt Experten als Gesprächspartner? Doch was wirkte wie der Versuch, eine der wichtigsten Luftfahrtausstellungen der Welt beim Greenwashing zu erwischen, entpuppte sich bei genauerer Betrachtung als ein unerwartet klarer Blick auf ein Killerargument, das sich auf alle Zweige des Transportwesens anwenden lässt. Kerosin aus biologischen Abfällen: zu knapp und zu teuer. E-Fuels aus Strom und Wasserstoff: zu knapp und zu teuer. Beides brauchen wir für den Lkw-Verkehr und die Schiffe.
Bio-Diesel für die persönliche Mobilität mit dem Auto: zu knapp und zu teuer. E-Fuels für den privaten Verbrenner: zu knapp und zu teuer. Beides brauchen wir für die Lkw, die Schiffe und die Flugzeuge.
Wir bereiten uns besser auf den endgültigen Showstopper vor: Wasserstoff für Logistik: zu knapp und zu teuer. Den brauchen wir für die Stahlindustrie und fürs Heizen.
Energiewende und Kampf gegen der Klimawandel setzen beide Unmengen vom grenzenlos vorhandenen Wasserstoff voraus – als Speichermedium für Stromüberangebot aus Solar und Wind, als Kraftstoff, als Heizmedium für Industrie und Wohnen sowie als chemisches Bauteil für klimaneutrale Kraftstoffe. Das wissen wir doch längst. Doch statt Politik, Energiekonzerne und Investoren mit der Forderung nach schneller Verwirklichung aussichtsreicher Wasserstoff-Projekte weltweit vor sich herzutreiben, ziehen sich selbst Institute mit wissenschaftlichem Anspruch auf die Formel zurück: Geht nicht!
Es wird Zeit, dass sich die Beteiligten aus ihrer Lähmung befreien und sich auf die Tugenden besinnen, die wir einst für typisch deutsch hielten: schnelle Industrialisierung oder „geht nicht, gibt’s nicht“. (aum)
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