Kommentar: Sie machen sich ehrlich

Es war sicher nicht allein der Wahlkampf zu Europawahl. Genauso wenig lag es an den Zugewinnen der Parteien, die sich im Wahlkampf gegen ein Verbrennerverbot ausgesprochen haben. Offensichtlich ist allerdings, dass die Sitzverteilung im kommenden EU-Parlament jetzt die Bereitschaft vergrößert, sich ehrlich diesem Thema zu stellen. Oder glaubte in der Vergangenheit irgendein Experte daran, dass ein global tätiger Automobilhersteller auf Verbrennermotoren verzichten könnte?

Die Welt besteht eben nicht nur aus wohlhabenden Klimafreunden, für die ein Umstieg aufs Elektroauto selbstverständliche Bürgerpflicht ist. Selbst im reichen Deutschland reicht es nicht, mit grünen Argumenten allein die Absatzzahlen für die Elektromobilität hochzutreiben. Wie anders sieht das in weniger gesegneten Regionen dieser Welt aus? Wer soll dort den Umstieg auf das E-Auto finanzieren, wenn es dort überhaupt schon ausreichend Elektrizität gibt?

Das Elektroauto und die gesamte Elektromobilität sind beeindruckend gut funktionierende Alternativen für Regionen, in denen die Menschen sich den Umstieg leisten können oder wollen. Die Zahl der sinnvollen Anwendungen wächst täglich. Und doch wird der Verbrenner noch auf lange Zeit der Antrieb der Wahl sein. Das wissen auch die Hersteller, die sich politisch korrekt und deswegen scheinbar bedingungslos zur Elektromobilität bekannten. Jetzt werden sie sich der Reihe nach ehrlich machen. Denn sie brauchen den Verbrenner für ihr weltweites Geschäft und wir alle brauchen einen Kraftstoff, der klimafreundlich zünden kann. (cen)


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Peter Schwerdtmann.

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Foto: Auto-Medienportal.Net